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Der Mediation haftet das Image an, für Konflikte und Auseinandersetzungen in der Wirtschaftswelt ungeeignet zu sein. In Tat und Wahrheit weist diese Art der aussergerichtlichen Konfliktbewältigung jedoch ein grosses Potential auf, weswegen sie auch für wirtschaftliche Fragestellungen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Worum geht es bei einer Mediation?

Mediation ist ein aussergerichtliches Streitbeilegungsverfahren, in welchem die Mediationsperson die Parteien dabei unterstützt, einen zwischen ihnen bestehenden Konflikt zu lösen. Der Mediator (die männliche Schreibweise bezieht sich stets auch auf weibliche Mediatorinnen) als neutrale Verhandlungshilfe hat keine Entscheidungsmacht. Vielmehr unterstützt er die Parteien dabei, eine für die Parteien tragfähige und nachhaltige Einigung zu finden, welche zur Lösung des Konfliktes oder zur Festlegung eines Verfahrens hierzu führt. Da Konflikte meist aus unterschiedlichen Wahrnehmungen und mangelnder Kommunikation entstehen, ist eine wesentliche Aufgabe des Mediators jene, das gegenseitige Verständnis sowie eine deeskalierende und lösungsorientierte Kommunikation zwischen den Parteien (wieder-) herzustellen. Der Mediator kann zudem durch Übernahme der Sitzungsleitung die Gespräche moderieren und so die Reihenfolge sowie die Art und Weise der anzusprechenden Konfliktpunkte bestimmen.

Vorbehalte im wirtschaftlichen Umfeld

Gegen die Mediation bestanden lange Zeit – und bestehen teilweise auch heute noch – zahlreiche Vorbehalte. Gerade im wirtschaftlichen Umfeld sind die Verhandlungsführer oft der Ansicht, dass sie die Konfliktsituation selbst bewältigen können und dass andernfalls nur noch ein gerichtliches Verfahren den Streit zu klären vermag. Eine Mediation sei darum Geld- und Zeitverschwendung. Eine solche vorzuschlagen geht zudem oft mit der Befürchtung einher, dies könne als Zeichen von Schwäche gedeutet werden.

Chancen der (Wirtschafts-) Mediation

Bei allen Vorbehalten wird oft verkannt, welche ungeahnten Chancen eine Mediation auch gewieften Verhandlungsführern bieten kann. Durch den Beizug einer neutralen Drittperson können bisherige Kommunikationsmuster durchbrochen und der möglicherweise emotional geführte Schlagabtausch in einen konstruktiven und lösungsorientierten Dialog überführt werden. Die hinter den starren Positionen der Parteien liegenden Interessen werden gemeinsam erörtert und das gegenseitige Verständnis für die jeweils andere Sichtweise durch gezielte Gesprächsführung und Fragetechnik gefördert. Blockaden, in welchen die Parteien stecken, lassen sich dadurch oft beseitigen, so dass die Parteien auf den Weg einer konsensorientierten Verhandlungsführung zurückgebracht werden können.

Im Unterschied zu einem Gerichtsverfahren, in welchem typischerweise eine Partei als Gewinnerin und die andere als Verliererin herausgeht, bestimmen die Parteien in einer Mediation die Ergebnisse und Lösungsansätze ihrer Auseinandersetzung selbst. Damit bietet sich ihnen die Gelegenheit, beidseitig akzeptierte und damit nachhaltigere Lösungen für ihren Konflikt zu finden. Das vertrauliche Mediationssetting erlaubt ihnen zudem eine offenere Herangehensweise, da sie nicht befürchten müssen, dass ihre Aussagen als Zugeständnis gewertet und sie darauf behaftet werden.

Schliesslich ist auch die Befürchtung, man verschwende durch eine Mediation bloss Zeit und Geld, ein weit verbreiteter Irrtum. Eine Mediation besteht aus einer oder mehreren Sitzungen und dauert in der Regel zwischen 2 und 6 Monaten. Wie eine Umfrage des Schweizerischen Dachverbands Mediation aus dem Jahr 2014 (https://www.mediation-ch.org/cms3/fileadmin/doc/umfragen/Umfrage_Mediation_2014.pdf) ergeben hat, enden die Mediationen in 70 % der Fälle in einer Vereinbarung. Damit können aufwändige und deutlich kostspieligere Gerichtsverfahren verhindert und die Konflikte nachhal-tig und für die Parteien in einer konsensualen Art und Weise erledigt werden („win-win-Ergebnis“).

Mediation eignet sich für zahlreiche Konstellationen

Grundsätzlich ist jeder Konflikt mediationsfähig. Die Unterstützung durch unsere qualifizierten Mediatorinnen und Mediatoren kann dazu beitragen, nicht nur Konflikte zwischen entgegengesetzten Perso-nen und Unternehmungen zu lösen, sondern auch unternehmensinterne Spannungen anzugehen und die Dynamik innerhalb eines Teams zu untersuchen bzw. nachhaltig zu verändern. Damit kann eine grössere Zufriedenheit der Teammitglieder sowie eine erhöhte Produktivität und Leistungsbereitschaft erreicht werden.

Auch in arbeits-, bau-, nachbarschafts-, miet-, erb- und vertragsrechtlichen Streitigkeiten sowie bei Differenzen in Eigentümerstrukturen von Gesellschaften verfügen wir als Anwältinnen und Anwälte über entsprechendes Fachwissen und langjährige Erfahrung. Diese stellen wir den Parteien auch als Mediatorinnen und Mediatoren für nachhaltige und tragfähige Resultate zur Verfügung.

Möchten Sie den Weg einer Mediation beschreiten oder haben Sie Fragen zum Mediationsverfahren? Dann freuen sich unsere Mediatorinnen und Mediatoren auf Ihre Kontaktaufnahme.

Adrien Jaccottet

Adrien Jaccottet

Anwalt und Mediator SAV/SKWM